Die erste Fährte
Fährtenarbeit
Der erfolgreiche Aufbau eines leistungsstarken Fährtenhundes wird im Wesentlichen von zwei Komponenten bestimmt.
Diese sind:
1. das Wissen, die Weitsicht, die Konsequenz und die Exaktheit des Hundeführers und des Fährtenlegers.
2. die art- und wesensgerechte sowie zeitlich richtige Förderung, Formung, Führung und Korrektur des Hundes.
3. die objektive Beurteilung der Fährtenarbeit mit den entsprechen den Schlussfolgerungen.

Dabei kann der letzte Punkt nur erfüllt werden, wenn jede Fährten- arbeit sorgfältig aufgezeichnet und analysiert wird. Diese Beurkundung des hundlichen Suchverhaltens kann durch Filmaufnahmen, Tonbänder oder in Schriftform erfolgen. Der Film dokumentiert die Fährtenarbeit am besten. Denn die Kleinbild- oder Videoaufnahme hat gegenüber dem Tonband und der Schriftform den entscheidenden Vorteil, dass der Hundeführer auch seine eigenen Handlungsweisen genau erkennen und beurteilen kann. Dadurch können die Verhaltensweisen von Hund und Führer besser, schneller und, im Hinblick auf das Ausbildungsziel, erfolgreicher auf einander abgestimmt und vervollkommnet werden. Das Tonband ist der zweitbeste Beweis. Denn die mündliche Aufnahme auf ein tragbares Diktiergerät hat gegenüber der Schriftform den Vorteil, dass der Hundeführer seine Beobachtungen während der Fährtenarbeit sofort aufzeichnen kann. Dadurch wird bei der späteren schriftlichen Formulierung der Gegebenheiten kein Detail vergessen.

Die Schriftform ist die Mindestbelegart eines jeden sinnvoll arbeitenden Hundeführers. Denn nur die schriftlichen Aufzeichnungen gewährleisten eine vernünftige Überprüfung und Verbesserung der Fährtenarbeit und lassen genaue Erfolgskontrollen durchführen. Dabei genügt es im Allgemeinen, wenn der Hundeführer die wesentlichsten Beurteilungskriterien der Fährtenarbeit berücksichtigt.

Die wichtigsten Merkmale sind:
Name des Hundes Ausbildungsstand Fährtenzahl
Hundeführer   Fährtentag
Tageszeit Fährtenart
  Fährtenlänge
Wetter  Temperatur  Legezeit
Windart  Gelände  Ansatzzeit
Boden  Bodenstruktur  
Umwelt  Luftfeuchte  
Beurteilung des Hundes Suchart  Rubrik:
am Abgang Suchdauer Windrichtung
                     
auf den Schenkeln Anzeigeart  Fährtenverlauf
an den Winkeln Fehlverhalten  
an den Gegenständen    
am Fährtenende    

Diese Angaben zur Fährtenarbeit, systematisch und einfach dargestellt, bilden dann die Grundlage des für den Erfolg so wichtigen Arbeitsplanes in der Fährte.
>>>> Hier ein Fährtenprotokoll zum Download (pdf-Datei 11kb)

 a) Legen der Fährte

Der Lern- und Leistungserfolg des Hundes in der Fährtenarbeit hängt unter anderem auch davon ab, wie gut die Fährte gelegt wurde. Dabei ist der Einfluss des Fährtenlegers auf die Fährtenarbeit so groß, dass ein an sich richtiges Verhalten des Hundeführers trotzdem falsch sein kann. 
Hierfür ein Beispiel: Durch unaufmerksames Fährtenlegen erkennt der Hundeführer oft nicht mehr den genauen Fährtenverlauf. Dies hat zur Folge, dass z. B. der Hundeführer seinen Hund nicht auf; sondern neben der Fährte lobt bzw. ihn nicht neben, sondern auf der Fährte straft.  Wiederholt sich dieser Vorgang noch einige Male, dann wird der
Hund sehr bald anfangen, beim Suchen zu Lügen". Denn er ist frustriert und weiß nicht, was der Hundeführer eigentlich von ihm will. Eine gefährliche Fährtenfalle" ist zugeschnappt und der Aufbau wird ein Misserfolg.
Verhindern können wir solches, später oft nicht mehr korrigierbares Fehlverhalten des Hundes aber nur, wenn wir nicht nur ein erfolgsorientierter Hundeführer, sondern auch ein guter und sicherer Fährtenleger sind.

Das richtige Legen einer Fährte setzt voraus, dass wir einige Grundregeln beachten:
1. Vergewissere dich vor jedem Fährtenlegen, ob die Witterungsbedingungen, die Bodenverhältnisse und die Geländestrukturen für den jeweiligen Ausbildungsstand deines Hundes angemessen sind und die Suchfläche nicht frisch gedüngt oder gespritzt wurde. Denn unangemessene Fährten verursachen beim Hund Unsicherheit, während vergiftete Flächen zu ernsthaften Vergiftungserscheinungen führen können.
2. Lege die Fährten anfangs in ein Gelände mit günstigen Bodenverhältnissen (Acker, Wiese, Wald) und ruhiger Umgebung, damit der Hund möglichst wenig abgelenkt wird. Achte jedoch bei steigen- dem Schwierigkeitsgrad darauf, dass das Fährtenende stets im günstigsten Teil des Fährtengeländes liegt. Denn um die Lust am Suchen zu erhalten, muss der Hund das Ende der Fährte auf jeden Fall erfolgreich erreichen.
3. Teile das Fährtengelände so auf, dass die Luftströmung deine Aufbauarbeit unterstützt. Deshalb lege
a) Fährtenanfang und Fährtenende im Aufbaustadium nie im Gegenwind, damit der Hund von Anfang an gezwungen wird, aus- schließlich mit tiefer Nase zu suchen und zu finden. Wähle erst später den etwas von der Spur ablenkenden Seitenwind.
b) die einzelnen Schenkel mind. 5O rn auseinander, damit der Seitenwind den Mischgeruch der Fährte oder den Intensivgeruch der Gegenstände nicht bis in die Fährtenstraße des Parallelschenkels abtreibt.

4. Lege die Fährte nach markanten Geländepunkten und notiere dir den Fährtenverlauf und die genaue Lage der Winkel und Gegen- stände auf einem Zettel. Denn nur wenn du jeden Meter der Spur genau kennst, führen deine Einwirkungen zum Erfolg.

5. Stecke an geeigneter Stelle einen Stock oder ein Nummernschild in den Boden. Dann trete rechts davon etwa 3 Minuten lang einen anfangs bis zu ca. 1,0 m2 großen, trichterförmig nach vorn sich verjüngenden Abgang. Scharre dabei aber nicht den Fußboden auf. Sucht der Hund die Abgangsstelle sicher ab, verringere systematisch die Größe des Abgangs bis zur Standfläche von zwei Füßen.

6. Fasse beim Abgang einen markanten Geländepunkt ins Auge und vermerke ihn auf der Skizze. Dann gehe genau in diese Richtung, wobei du anfangs die ersten Meter in kurzen, festen Schritten zurücklegst. Dadurch entsteht ein stärkerer Fährtengeruch. Nach etwa 10 bis 15 rn gehe in normale Gangart über.